Warum es ohne Streit nicht geht – Kontraste oder spannend wohnen
Der Gedanke von immerwährender Harmonie klingt verlockend! Alles im Fluss, alles in einem Guss, keine Ecken und Kanten – klingt wunderbar entspannt und LANGWEILIG!
Man stelle sich diese Harmonie in unserer Wohnung, unserem Haus oder im eigenen Apartment vor. Alles Ton in Ton, alles Perfekt und makellos bis ins letzte Detail. Wie lange wird man es in einer solchen Atmosphäre aushalten? Wann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem uns die sterile Schönheit aus dem Konzept bringt und uns überfordert?
Ganz ohne Makel, ohne Ecken und Kanten und ganz ohne „Streit“ geht es nicht...
Denn ohne Reibung keine Wärme und ohne Wärme kein Feuer, das uns die Seele wärmt.
Ganz ohne Gegensätze und aufeinandertreffende Kräfte wäre das Leben und Wohnen wie ein dahinplätschernder Bach – ohne Strömung und ohne Kraft.
Der einfachste Weg der Wohnung Kraft, Energie und die viel zitierte Spannung einzuhauen?
Kontraste in Hülle und Fülle!
Warum? Was? Wie? Kontraste beim Wohnen
Es ist beinahe ein Allerweltswort geworden. Man hört es doch oft und in unterschiedlichster Umgebung. Manchmal beim Kauf einer Digitalkamera, manchmal auch bei der ausgiebigen Wochenendshoppingtour und auch beim Youtube zur Verbesserung der einen Fotokenntnisse – es geht immer wieder um die Kontraste. Doch Hand aufs Herz, wissen Sie zu 100 % was damit eigentlich gemeint ist?
Kontraste sind – per Definition – nichts anderes als aufeinandertreffende Gegensätze, die unmittelbar und direkt ins Auge stechen. Und gleichzeitig ist der Kontrast der Unterschied zwischen den dunklen und den hellen Teilen eines Bildes.
Und beide Ansätze sind notwendig für das richtige Verständnis von Kontrasten im Bereich Wohnen und Einrichten.
Kontraste sind die Verbindung von Dingen, die auf den ersten Blick vollkommen entgegengesetzt und potenziell sogar unpassend sind. Kontraste sind somit auch die Überwindung von Gegensätzen. Kontraste sind das Spiel mit „Einzel-Teilen“, die im Zusammentreffen „größer werden, als die Summe der Teile“. Wer kontrastreich einrichtet oder auch lebt, der stellt das Zusammenspiel und die Vereinigung in den Mittelpunkt. Und damit auch die Spannung des dynamischen Augenblicks. Der letzte Gedanken in Sachen Kontraste sind Individualität und Sinnlichkeit. Kontraste drücken immer eine Sicht und eine Meinung aus. Und Meinungen – so sagt der Volksmund – können stark auseinandergehen.
Von Stilbruch und anderen Dingen
Stilbruch ist Modern. Und das schon seit geraumer Zeit. Doch was bedeutet es eigentlich, einen Stil zu brechen, und was hat das mit spannender Einrichtung und Kontrasten zu tun?
Eine Definition gefällig?
„Unter einem Stilbruch versteht man in der Kunst das Auftreten eines Elementes, das nicht zum Gesamtbild des Werkes passt und als störend oder gar provozierend empfunden wird.“
Klingt einleuchtend und bereits beim Lesen spannend. Spätestens, wenn wir im „echten Leben“ mit Stilbrüchen konfrontiert werden, erkennen wir die Macht dieses Kniffs. Wir sind überrascht, verwundert, „überfahren“, manchmal vielleicht sogar „vor den Kopf gestoßen“ oder verstört; kurz und knappt: Stilbrüche erzeugen Aufmerksamkeit und einen nachhaltigen „WOW-Effekt“.
Und wie klappt Stilbruch in den heimischen vier Wänden? Kombinieren Sie Dinge! Kombinieren Sie andere Dinge! Lassen Sie sündteure Designermöbel mit drei Buchstaben und ein schiefes DIY-Regal aufeinander losgehen. Kombinieren Sie den klassischen Schwarz/Weiß-Look mit Accessoires in Signalfarben oder ergänzen Sie Sichtestrichböden mit einer Einrichtung bestehend aus Massivholz und Leder. Sorgen Sie dafür, dass sich Dinge aneinander reiben, und haben Sie keine Angst davor, dass es Streit gibt! Je mehr die Fetzen fliegen umso spannender wird es. Und unter uns; Stilbruch braucht eine Prise Mut und Verrücktheit.
Der Sinn von „Streit“
Ob Stilbruch oder kontrastreiches Einrichten – warum sollten wir absichtlich Unruhe in unseren Wohn- und Lebensraum bringen? Der Sinn hinter all diesen Einrichtungskniffen ist die Überwindung der „Langeweile“ und des Alltags. Der Mensch ist ein waschechtes Gewohnheitstier! Und dieser Sachverhalt endet natürlich nicht in unserem Zuhause. Und auch im Wohnen ist Alltag und Routine ein zweischneidiges Schwert. Erst gewöhnt man sich an den Look, dann wird er unsichtbar und irgendwann muss dringend etwas Neues her. Wir alle kennen den Moment, wenn man ganz dringend etwas an seiner Bude ändern muss, weil man vor Unzufriedenheit platzt. Und genau diesen blinden Aktionismus kann man durch genügend Spannung und Reibung verhindern. Mit ein bisschen „Streit“ lässt sich der wirklich große Streit vermeiden.
Es darf laut werden … oder leise!
Es muss nicht immer „mit der groben Kelle“ sein. Kontrastreiches einrichten und Stilbrüche funktionieren im Kleinen und im Großen! Auch kleine Details, Accessoire-Spielereien und „Mini-Ausbrüche“ aus dem Wohn-Alltag erhalten die Spannung und Lust aufs eigene Zuhause. Bleiben Sie einfach mutig und lassen Sie manchmal minimal und manchmal maximal krachen. Viel Spaß beim Testen….!